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Google-Streetview: Fortschritt? (Update)

26.04.2009

Golem berichtet, unter Berücksichtigung einer Focus-Meldung, dass Google wohl noch in diesem Jahr die gemachten Streetview-Aufnahmen online stellen wird. Zugleich soll es angeblich die Möglichkeit für alle Betroffenen geben, gegen die Anzeige des eigenen Hauses im Internet Widerspruch einzulegen.

Sollte dem so sein, wäre dies ein grosser Schritt und würde den grossteil meiner geäußerten Kritik erledigen.

Update: Dazu auch den Bericht bei Heise beachten. Das ULD hält einen eigenen Themenbereich dazu bereit und bietet Schilder an, mit denen man schon während der Erfassung widersprechen kann.

Artikel von mir zum Thema Streetview:

Links:

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4 Kommentare zu diesem Beitrag:

hans

Und was ist mit den Leuten die kein Internet haben?
Meine Meinung ändert das nicht.

Auch da gibt es eventuell schon eine Lösung, ich habe mom. aber keine Zeit darüber zu berichten bzw. bin mir noch nicht sicher ob ich es richtig verstanden habe. Einfach später nochmal hier vorbeisehen.

NR

Die Sache mit den Schildern ist unwürdiger Populismus!

reini

In der Diskussion über Google Street View werden in der Sache und in der Sprache Perspektiven angewendet, die in sich irreführend sind. Zwei Beispiele:

1) In der Sache wird übergangen, dass die Bilder und die dahinterstehenden Daten produktiv verwendet werden. Google arbeitet mit Street View, um Gewinn zu machen. In Presseannoncen weist Google selbst darauf hin, dass Street View platziert wird, um Anzeigenerlöse zu erzielen.

Das Gegenteil einer produktiven Nutzung ist die konsumptive Nutzung: Ein Spaziergänger würde z.B. einen Straßenzug visuell konsumieren und nichts mehr.

Bei produktiver Verwendung einer Sache hat der Eigentümer ein Recht auf angemessene Beteiligung am erzielten Mehrwert, und der Fiskus hat ein Recht auf Umsatzsteuer. Wird mein Haus als Kulisse für einen Film verwendet, muss mir der Produzent ein Entgelt für die Nutzung der „Location“ zahlen. Google interpretiert die aufgenommenen Straßenzüge als „Öffentlichkeit“. Das ist jedoch sachlich falsch – „Öffentlichkeit“ kann kostenlos nur konsumptiv genutzt werden, nicht als Bestandteil einer Wertschöpfungskette.

2) In der Sprache, die verwendet wird, gilt Google Street View als ein „Dienst“. Das ist aber nicht das Motiv für das Angebot. Ausgangspunkt für Street View ist die Intention, einen wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen; Google selbst sagt, ohne wirtschaftlichen Nutzen würde man Street View nicht anbieten.

Beispiel: Wenn mir jemand sagt, er wolle mir einen Gefallen tun, die Gefallengewährung ihm aber am Ende Geld einbringt, so ist das primäre Motiv in der Gewinnerwartung zu vermuten.

Abschließend: Ein Vorgehen, wie Google es an den Tag legt, erzeugt keine „Win-Win-Situation“. Eine solche Situation setzt eine gegenseitige Verabredung zum Handeln voraus. Google aber handelt einseitig.

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